Raum intelligenter Arbeitsgestaltung
Die städtebauliche Einordung und die Lage im Hochwassergebiet der Elbe verlangten bei der Planung besondere Aufmerksamkeit. Das Grundstück des Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und Automatisierung (IFF) befindet sich auf dem Gelände des Wissenschaftshafens der Stadt Magdeburg, der als „Zentrum für Innovation und Wissenstransfer“ gilt.
Geprägt ist das Areal durch die unmittelbare Nähe zur Otto-von-Guericke-Universität, wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Fraunhofer IFF und Virtual Development and Training Centre, dem Max-Planck-Institut, der Denkfabrik, und dem Galileo-Testfeld.
Anbau und Erweiterung
Das bestehende Ensemble wurde um einen – über ein gläsernes Verbindungsbauwerk mit dem Bestand verknüpften – Neubau und einen viergeschossigen Bürotrakt samt hoch-installiertem, flexibel nutzbarem Technikum erweitert.
Komplettiert durch entsprechende Infrastruktur wird hier an intelligenten, kognitiven und autonomen Arbeitssystemen geforscht. Das IFF ist eine produktionstechnisch ausgerichtete, wissenschaftliche Einrichtung im Verbund der Fraunhofer-Gesellschaft, die in diesem Neubau entscheidende neue Potentiale entfaltet und erforscht. Im Sinne der kontinuierlichen, zukunftsorientierten Fortentwicklung vervollständigt der Erweiterungsneubau das bestehende Institutsgebäude zu einem homogenen, verdichteten Forschungskomplex mit überzeugender städtebaulicher Prägnanz. Öffentliche und interne Bereiche werden voneinander getrennt und ein kreativer, produktiver Austausch gefördert.
Flexible Gestaltung
Der Erweiterungsbau des VDTC ist ein Multifunktionsgebäude, das neben Forschungsflächen auch Büros, Denkzellen, Werkstätten, Nebenräume und eine Garage enthält. Die gebäudehohe Glasfassade lässt ein Maximum an Licht in den Innenraum und gewährleistet durch unterschiedlich starke, kaum wahrnehmbare, Bedruckung einen sommerlichen Wärmeschutz.
Die Besonderheit des Ensembles findet sich im neuen Technikum. So besteht aus Sicht des IFF zukünftig das Ziel, die menschlichen, kognitiven Fähigkeiten auf technische Arbeitssysteme zu transferieren um sie „intelligenter“ zu gestalten, Menschen physisch und psychisch zu entlasten, flexiblere, altersgerechtere Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, Arbeitsplätze qualifizierungsfähig und gesundheitsschonend zu gestalten und Interaktion generationenübergreifend zu fördern.
Die Zukunft unserer Arbeit in der Entwicklung
Ein Höchstmaß an Flexibilität und intelligenten Variationsmöglichkeiten stand so im Mittelpunkt der Planung. Eine architektonisch anspruchsvolle Umgebung zu schaffen, die die Erprobung von Arbeitssystemen der Zukunft und ihre Anpassung an den Menschen ermöglicht, konnte erfolgreich umgesetzt werden. So präsentiert sich der Neubau in reduzierter Formensprache und eröffnet bisher nicht vorhandene Möglichkeiten der Forschung am Fraunhofer Institut.
Im zweischiffigen Technikum wird das Dach über Dachbinder auf drei Stützenreihen abgetragen, die in einem wirtschaftlichen Konstruktionsraster geplant sind. Die wenigen, konstruktiv notwendigen Stahl-Stützen, die das Hallendach des Neubaus tragen, sind als geschweißte Doppel-T-Profile realisiert.
Im Sinne der Anpassungsfähigkeit des Hauses ermöglicht diese Ausführung eine einfache und saubere, vertikale Installationsführung aller notwendigen Medien zwischen den Flanschen der Stützen an die Versuchsstände heran.
Fotos: Steven Neukirch